Nach El Chaltén zu kommen ist ungefähr so: du fährst stundenlang durch die Ödnis der patagonischen Steppe. Die Farben Gelb, Braun und Grau beherrschen das Bild. Ab und zu ein totes Schaf am Straßenrand. Lebendig nur ein paar Guanakos und zwei einsame Radfahrer – beide jeweils ganz allein unterwegs und voll bepackt auf ihrem Sisyphoskampf gegen den unbarmherzigen Westwind. Die Weite – das ist das Eigentliche dieser rauhen Landschaft, deren Anblick so beruhigend ist und an der wir uns noch immer nicht satt gesehen haben.
Dann taucht allmählich eine Estancia auf – echte Pferde, echte Kühe und echt grüne (naja, eher gelbgrüne) Weiden, ein paar Bäume. Dann wieder Ödnis. Ziemlich weite Ödnis. Bis endlich in der Ferne Berge zu sehen sind.

Schließlich kündigen die nackten Schotterflächen eines munter mäandernden Flüsschens die nahen Berge an. Dann – plötzlich in einer Kurve tauchen in der Ferne Granitzinnen auf – das muss der Fitz Roy sein, oder doch nicht? Wo ist denn nur die Kamera? Und kurze Zeit später siehst du ein paar Häuser vor dir liegen und du bist in El Chaltén.

Das heißt – fast. Denn bevor du hinein darfst musst du erst zur Rangerstation des Nationalparks und dann durch die unvermeidliche Polizeikontrolle. Während die Polizisten uns eher gelangweilt vorbeiwinken, werden wir von den Rangern mit den Verhaltensregeln im Park, einer Broschüre mit Wanderwegen, Tourenempfehlungen, Wetterinformationen und Free Wifi versorgt. Voll cool!
El Chaltén ist ein bunter, quirliger Mix aus Zeltlager, Hostel, Ferienhütte, Hotel und vielen vielen Restaurants, Bars, Cafes und Geschäften. Man kriegt hier für jede Preislage etwas, sofern es teuer sein darf. Denn das Dorf ist auf Sommertourismus spezialisiert. Ausschließlich. Es war ein Leichtes, unser Übernachtungsbudget zu sprengen. Vor allem kommen Rucksackreisende aus allen Ländern hierher. Wir haben also etwas für den Altersdurchschnitt getan.

Über allem thront das Massiv des Fitz Roy. Der zeigt sich aber nur bei gutem Wetter. Und auch dann nicht immer. Chaltén – der ursprüngliche Name des Fitz Roy – kommt aus der Sprache der Tehuelche und bedeutet in etwa “Nebelberg” oder “rauchender Berg”. Wer hier nur drei oder vier Tage ist, sieht ihn vielleicht nur halb oder gar nicht. Wir hatten sechs Tage, zum Glück.

Elke
28 Jan 2020Es ist unglaublich, was ihr erlebt!da kommt etwas Neid auf.
Genießt es und schreibt weiter so schöne Beiträge. ALLES LIEBE Elke
chris
28 Jan 2020Liebe Elke!
Danke!
Unsere anfängliche Angespanntheit ist gewichen, auch weil wir uns jetzt mittlerweile ganz gut auskennen und Dinge, die zuerst Stress waren wie Busverbindung suchen und buchen oder Geld abheben mittlerweile schon fast Routine geworden ist. Und Sprechen und Verstehen geht schon ziemlich gut. Nach einem Monat! Gut, dass wir noch nicht schon wieder zurück müssen, denn sonst wär das Genießen zu kurz gekommen 😉
Lass es dir gut gehen, liebe Elke!
Gruß,
Christian
Martin
5 Feb 2020Traumhaft schön!